Zusammenhänge der zehn ursprünglichen Adverse Childhood Experiences (ACEs) mit Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit nach einer Kontrolle der anderen ACEs (Metaanalyse)

Schuster, Filip
Type of WorkMetaanalyse
Publication LanguageDeutsch

Den Volltext und das Abstract finden Sie hier:
< 2024-meta-ana-ace-german.pdf >

The full text and the Summary in English language are here:
< https://www.ipce.info/library/web-article/schuster-meta-analysis-associations-ace-mental-health >

Einige Zitate finden Sie hier:
< https://www.ipce.info/de/library/web-article/zitate-schuster-metaanalysis >

Einige Links zu den Referenzen soweit auf den Webseiten von Ipce leicht zu finden:
< https://www.ipce.info/de/library/web-article/schuster-metaanalysis-links-referenzen >

Zusammenfassung

Hintergrund:
Die zehn ursprünglichen ACEs (u. a. emotionaler, körperlicher und „sexueller Missbrauch“) sind in unzähligen Studien mit mentalen Beeinträchtigungen der Betroffenen assoziiert. Die entsprechenden bivariaten Zusammenhänge sind zu einem erheblichen Teil Confounding-Bias. Das Ausmaß der ursächlichen Zusammenhänge ist
ungeklärt.

Methode:
Mit einer systematischen Literaturrecherche wurde nach Studien gesucht, die bei „Minderjährigen“ oder Erwachsenen die Zusammenhänge der zehn ursprünglichen ACEs mit mentalen Beeinträchtigungen nach einer Kontrolle der jeweils neun anderen ursprünglichen ACEs (und ggf. weiterer ACEs) ermitteln. Vierzehn Studien entsprechen dem Einschlusskriterium.
Für die zehn verschiedenen ursprünglichen ACEs wurde für drei Arten von Zusammenhängen mit mentalen Beeinträchtigungen (bivariat, nach einer Kontrolle der jeweils neun anderen ursprünglichen ACEs und nach einer zusätzlichen Kontrolle weiterer ACEs) jeweils der Median der vorliegenden Einzelergebnisse ermittelt.
Ferner wurde für die drei Arten der Zusammenhänge der Median der jeweils zehn Mediane ermittelt. Die Effektgröße der Metaanalyse ist der Pearson-Korrelationskoeffizient r.

Ergebnisse:
Die Größe der bivariaten Zusammenhänge zwischen den zehn ursprünglichen ACEs und den Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit ist in den Studien typischerweise mittel (Median r=0,22), nach einer Kontrolle der neun anderen ursprünglichen ACEs typischerweise sehr klein (r=0,07) und nach einer zusätzlichen Kontrolle weiterer ACEs noch kleiner (r=0,05).
Die ACEs Inhaftierung eines Haushaltsmitgliedes (r=-0,01) und Miterleben von Gewalt gegen die Mutter/Eltern (r=0,01) sind nach einer Kontrolle von mehr als den neun jeweils anderen ursprünglichen ACEs nicht mit Beeinträchigungen der mentalen Gesundheit assoziiert.
Sehr gering sind diese Assoziationen auch bei den ACEs „sexueller Missbrauch“,
Scheidung/Trennung der Eltern und Alkohol-/Drogenproblem eines Haushaltsmitgliedes (jeweils r=0,04).

Schlussfolgerungen:
Die ursächlichen Zusammenhänge zwischen den zehn ursprünglichen ACEs und den Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit sind kleiner als vielfach vermutet. Bei mehreren ursprünglichen ACEs ist insgesamt nicht von langfristig bedeutsamen negativen gesundheitlichen Folgen auszugehen.
Das ACEs-Konzept ist grundsätzlich zu überdenken.

Begrenzungen:
Auch wegen der vielen nicht kontrollierten Störvariablen (u. a. Gene und weitere ACEs) sind die von der Metaanalyse ermittelten Zusammenhänge keine präzisen ursächlichen Effektgrößen.

Herunterladen: