*8„Professor Gallschwing“Anspielung auf den Psychologieprofessor Adolf Gallwitz, der von den Medien aus und in Publikationen ein fratzenhaft-pauschalisiertes und entmenschlichtes Bild von sog. Pädophilen zeichnete - und dabei eine bemerkenswerte dämonologisch-faszinöse Affinität zum Hexenbrennen bei seiner „polizeiwissenschaftlichen“ Eiferei verriet: Dies - neben einigen sprachlichen Entgleisungen - durch seine Schirmherrschaft eines Vereins zum Schutz vor Kindern vor Missbrauch mit dem bezeichnenden Namen „Hänsel und Gretel“: Die allseits gehasste Hexe wird zur Erleichterung des Bürgers und unter Beifall des Publikums am Ende in den Ofen geschoben und verbrannt.
Internet und Presseberichterstattung sind überdies voll von Umschreibungen und Wendungen, die „Pädophilen“ auch ohne solche fratzenhaften Überzeichnungen schlichtweg ihre Zugehörigkeit zur Gattung Mensch absprechen
Und schließlich wurde der Begriff „Kinderschänder“ mit seiner archaischen Entwürdigung inzwischen sogar zum Inbegriff der amtlichen Nachrichtensendungen - obwohl es ein Wort der Nazisprache ist. Archaischer Hass als Grund lässt dabei keine rationale Analyse zu: Der Begriff „Kinderschänder“ bezeichnet sprachlogisch wie etymologisch die Schande des Kindes, das seine sexuelle Unberührtheit („Unschuld“) eingebüßt hat. Genau dies verweist prekär auf eine bestimmte Ingredienz bei der Ermordung von Kindern in den Kinderhexenprozessen. Andere Anspielungen des Gedichts im Stil – hier auf eine deutliche Faschistoidie beim Thema - beziehen sich bspw. auf einen Kölner Professor meines Fachs. In einer großen Tageszeitung hatte er den beachtlichen Satz formuliert:
Wieder geht es also nicht um die Kriminalisierung von Taten (vgl. „Wir brauchen weder Schuld noch Schaden“) – sondern um missliebige Menschen. In diesem Fall: Deren Gefühlswelt abstößt. Und dieser hasserfüllte - oder abergläubische - Abgrund tarnt sich derzeit in den absurdesten Zusammenhangen rechtlich oder akademisch als Belang von „Prävention“. |