[Die Deutsche Seiten] [Doc. List E3] [Doc. List E6] [Newsletter E3]
Aufruf zum Schutz unserer
Kinder und unserer Freiheiten
|
· Meistens hat Kindesmisshandlung nichts mit Sex zu tun. Es ist wichtig, sich gegen den wirklichen sexuellen Missbrauch auszusprechen, der allzu häufig innerhalb der Familien und deren Umfeld ignoriert wurde und verborgen blieb. Nicht sexuelle Gewalt und nicht sexuell motivierte Kindesmorde sind aber ebenso schwerwiegend wie sexuell motivierte Gewalttaten. Armut, Unterernährung, ethnische Diskriminierung, mangelhafte Erziehung und ungenügende Gesundheitsfürsorge sind alles Formen des Missbrauchs, die Millionen junger Menschen in unserem reichen Land bedrohen. Trotzdem gibt es keine nationale Verpflichtung, diese weit verbreiteten und tödlichen Schädigungen von Kindern Einhalt zu gebieten. Statt dessen wird unsere gesamte Aufmerksamkeit von jedem Fall gefangengenommen in dem Sex eine Rolle spielt. | |
· Die derzeitigen Kampagnen gegen Kindesmissbrauch
machen geringe oder gar keine Unterschiede zwischen verschiedenartigsten
Verhaltensweisen und Umständen. Dabei wird Sex stets mit Gewalt
gleichgesetzt und Siebzehnjährige gelten als Kinder. Die brutale
Vergewaltigung eines sechsjährigen Mädchens durch ihren Vater; die
freiwillige sexuelle Beziehung zwischen einem vierzehnjährigen Jungen und
einer dreißigjährigen Frau; eine Affäre zwischen einem achtzehnjährigen
Jungen und einem sechzehnjährigen Mädchen: Dies sind ganz klar sehr
verschiedene Fälle. | |
· Es ist falsch irgendeine
Menschengruppe zu dämonisieren und ihr die Menschlichkeit und
Besserungsfähigkeit abzusprechen. Die heutigen Gesetze stempeln jeden der
die Schutzaltersgrenzen nicht beachtet zu einem ´Kinderschänder´, selbst
wenn weder Gewalt noch Zwang eine Rolle spielen und selbst dann, wenn die
jüngere Person nur einen Monat oder einen Tag von der Schutzaltersgrenze
entfernt ist. Zusätzlich führen die weitverbreitete Angst vor- und der Hass
gegen Homosexualität zur klischeehaften und häufig falschen Brandmarkung
schwuler Menschen als Kindesmissbraucher. Dämonisierung ist zerstörerisch,
selbst dann wenn sie sich auf wirkliche Gewalttäter bezieht. | |
· "Schützt unsere Kinder" war einer der Schlachtrufe der die Zwangsmaßnahmen des Staates ausweiten und Inhaftierungen erleichtern sollten. Die letzten beiden Jahrzehnte haben viele neue Formen staatlicher Repression im Namen des Kinderschutzes erlebt: Es gibt umfassende neue Zensurgesetze; Register zur lebenslangen Verfolgung und öffentlichen Anprangerung von Menschen; öffentliche Absichtserklärungen, diejenigen einzusperren, welche zwar nicht eines Verbrechens überführt aber als gefährlich eingeschätzt werden; lebenslange Bewährungsauflagen für Sexualstraftäter in einigen Staaten und obligatorisches Lebenslänglich ohne die Möglichkeit zur Entlassung bei Wiederholungstaten; Ermächtigung der Polizei in manchen Rechtsprechungen zur Gesinnungsschnüffelei, um jene, die Inhaftiert oder auf Hafturlaub oder in Hausarrest sind, mit obligatorischen Lügendetektortests und Aversionstherapien zu überwachen: gesetzliche Verpflichtung zur Berichterstattung, die Ärzte und Therapeuten zu Agenten des Staates machen; Einschränkungen der Versammlungsfreiheit; Extra-Territorialität, die es erlaubt, Bürger für Taten außerhalb ihres Staates oder Landes zu verfolgen, selbst wenn ihre Taten unter der anderen Rechtsordnung legal sind. Diese Angriffe auf die bürgerlichen Freiheiten konnten passieren, weil so wenige das Risiko eingehen wollten, als milde gegen Kinderschänder angesehen zu werden. Unserer Meinung nach sind bürgerliche Freiheiten unteilbar. Wir meinen, dass längere Haftstrafen, härtere Vollzugsbedingungen oder die Rufe nach der Todesstrafe lediglich die Gewalt verlängern und eskalieren lassen. Repressive Staatsmethoden können nicht fein säuberlich nur die schlechten Menschen treffen. Sie bedrohen uns alle. | |
· Der Einfluss und die Unberechenbarkeit der Gesetze und der Einstellung, welche durch diese Kampagnen hervorgebracht wurden haben eine zerstörerische Barriere zwischen Erwachsenen und Kindern aufgebaut. Gegenwärtig haben fürsorgliche Eltern allen Grund zur Befürchtung, dass jede ihrer Zärtlichkeiten als Missbrauch gebrandmarkt wird. Diese Furcht bewirkt, dass Erwachsene - seien es Eltern, Lehrer oder Fremde - häufig das, was alle Kinder mit am meisten benötigen oft zurückhalten, nämlich die liebevolle und respektierende Zuwendung. | |
· Die wahre Herausforderung bestünde darin, Programme für Kinder und Jugendliche zu fördern und aufzubauen, die engagierte, liebende, rücksichtsvolle und ganzheitliche Menschen hervorbringen. Dazu gehören Kinderhorte, Schüler - Nachmittagsbetreuungen, sexualitätsbejahende Sexualerziehung und bessere Ausbildung und Bezahlung für die, die mit Kindern arbeiten. Das Ziel all dieser Programme sollte es sein, junge Leute zu befähigen, ihre eigenen Entscheidungen über ihr Leben selbständig fällen zu können. Kinder und Jugendliche sollten sich selbst nicht als mögliche Opfer sehen sondern als Teil einer Gemeinschaft, die sie unterstützt und nährt, sie ermutigt, für sich selbst zu sprechen und aus eigenem Antrieb verantwortlich zu handeln. Wir wollen, dass Kinder das Leben lieben und nicht dass sie es fürchten. Wenn das wahr werden soll, muss es Erwachsene geben, die mutig genug sind, einen ehrlichen und konstruktiven Zugang zu Jugend und Sexualität zu finden und ein Ende der vorherrschenden Hysterie zu fordern. Nur dann werden wir dazu fähig sein, jene Freiheiten zu schützen, die wir zu unserer vollen Entfaltung alle benötigen. |
Gezeichnet
Dr. Richard Pillard, Professor für Psychiatrie, Boston University Medical Center; Paul Shannon, Erzieher; Cathy Hoffmann, Friedensaktivistin; Chris Tilly, Wirtschaftsprofessor, University of Massachusetts at Lowell; Marie Kennedy, Professorin für Stadt und Gemeindeplanung; Eric Entemann, Mathematikprofessor; Tom Reeves, Professor für Sozialwissenschaften; Boh Chatelle, Schriftsteller und Ant-Zensur-Aktivist; Jim D`Entremont, Stückeschreiber und Ant-Zensur-Aktivist; Ann Kotell, Angestellte im Gesundheitswesen; Carol Thomas, Soziale-Gerechtigkeits- und Religions-Aktivistin; French Wall und Bill Andriette, schwule Schriftsteller und Verleger; Nancy Ryan, Feministin; Reehee Garofalo, Volkskundeprofessor; Dianne McLaughlin, Bewährungshelfer; John Miller, Wirtschaftsprofessor; Molly Mead, Professorin für Stadt-und Sozialplanung; John MacDougall, Soziologieprofessor; Laurie Dougherty, Sozialwissenschaftlerin und Herausgeberin; Monty Neill, Erzieher und politischer Aktivist; Rev. Margaret Hougen und Rev. Edward Hougen; Roswitha and Ernest Winsor, Strafverteidiger; Paula Westberg, Lehrerin; Rosalyn Baxandall, Amerikanistik-Professorin und Sozialaktivistin ( New York ); Chris Vance, Erzieher und Betreuer von bisexuellen Jugendlichen; Mark Salzer, Lehrer und politischer Aktivist; Barry Phillips, Erzieher; Clark Taylor,Lateinamerikanist; Sarah Bartelett, Erzieherin; Noel Rosenberg, Computertechniker; und andere.
[Die Deutsche Seiten] [Doc. List E3] [Doc. List E6] [Newsletter E3]